Dummes Schaf, päpstlicher als der Papst
„Jetzt bist du aber päpstlicher als der Papst!“,
sagt mein Bruder
und stülpt mir die Redensart über
wie einen Maulkorb, der mich zum
Verstummen bringen soll.
Neu ist das nicht.
Ich war schon:
dummes Schaf.
Taube Nuss.
Jetzt also päpstlicher als der Papst.
Ich kann es nicht lassen:
Ich zwäng meine Schnauze
dazwischen.
Ich nehme den Mund zu
voll.
Ich beiß mir die Lippen
wund.
Ich zerfetz mir die Wangen an Wörtern, die
reißen wie Stacheldraht.
Dummes Schaf.
Taube Nuss.
Jetzt also päpstlicher als der Papst.
(Dabei bin ich schon vor Jahren aus-
getreten aus der Kirche und längst
KEIN SCHÄFCHEN seiner Herde mehr.)
„Nie hörst du!“,
höre ich
oft.
Seien wir mal ehrlich, blicken
den Tatsachen ins
Auge und dem Schaf
ins Gesicht:
Nie höre ich
∞
auf.
Dieses Schaf suchte, kaum hatte es mich entdeckt, meine Nähe. Sein Bemühen, den trennenden Zaun zu überwinden, rührte mich sehr.